Das Monster im Schrank
- Felix Auras
- 14. Aug. 2023
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 5. Sept. 2023
Wie ein Blitz schoss Timmy ins Schlafzimmer seiner Eltern. Mit einem Satz sprang er ins Bett, schlüpfte unter die Decke seiner Mutter und klammerte sich zitternd an sie.
Anna drehte sich schlaftrunken um und rieb sich die Augen.
„Was ist denn los?“ gähnte sie. „Warum bist du nicht im Bett?“
Timmy starrte mit großen Augen über den Arm seiner Mutter in den Flur.
„Da ist ein Monster in meinem Schrank", wisperte er.
„Sowas gibt es nicht. Das hab ich dir doch schon erklärt. Du hattest nur einen schlechten Traum.“
„Nein, das war kein Traum. Ich hab gesehen, wie die Schranktür aufging und dann haben mich zwei große, leuchtend rote Augen angestarrt.“
Mit den Augen rollend, drehte sie sich zu ihm um.
„Na schön, dann bleib heute Nacht hier und morgen sehen wir nach. In Ordnung?“
„Okay.“
Als sie am nächsten Tag nachsahen, war natürlich kein Monster im Schrank, was Timmy aber nicht davon abhielt, jede Nacht ins Schlafzimmer zu stürmen und das Gegenteil zu behaupten.
Da er sich absolut nicht beruhigen ließ, brachte Anna einige Tage später einen großen Plüschteddybären mit nach Hause.
„Sieh mal, Timmy. Das ist Mister Plowy. Er wird dich ab jetzt beschützen und das Monster vertreiben.“
Timmy strahlte übers ganze Gesicht und verlor keine Zeit, den Bären in sein Zimmer zu bringen.
Und tatsächlich blieb Timmy in dieser Nacht in seinem Bett.
Ganz aufgeregt erzählte er seiner Mutter am nächsten Tag, dass das Monster in der Nacht keinen Mucks von sich gegeben hatte.
„Mister Plowy hat mich wirklich beschützt. Ich glaube, das Monster hat Angst vor ihm.“
„Na, siehst du. Hab ich dir ja gesagt. Von jetzt an brauchst du keine Angst mehr zu haben,“ sagte sie und streichelte sein Haar.
Die nächsten Nächte schlief Timmy friedlich in seinem Bett, ganz eng an den Teddy gekuschelt.
Bis in dieser einen Nacht wieder Geräusche aus dem Schrank kamen.
Timmy war hellwach und klammerte sich an seinen Beschützer, als sich die Schranktüren langsam öffneten. Dahinter lag nur tiefe Schwärze.
Timmy starrte hinein, den Teddy fest an sich gedrückt.
„Du kannst mir nichts tun, Mister Plowy beschützt mich“, rief er vorsichtig und klammerte sich noch fester an seinen Teddy.
Eigenartigerweise schien der Bär die Umarmung zu erwidern. Fester und fester wurde der Griff, bis Timmy kaum atmen konnte.
„Mister Plowy. Du drückst zu feste, ich kriege keine Luft mehr", röchelte er.
Langsam drehte sich Mister Plowys Kopf. Die Augen leuchteten in einem bedrohlichem Rot.
„Im Schrank ist kein Monster.“
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